Beim Betrachten dieser beeindruckenden Fotos sah ich die Mauern Roms, als wäre ich vor zweitausend Jahren dort gewesen, gleichzeitig aber auch das Rom der Gegenwart mit seinen Graffitis. Die Kunst von Carlo liegt genau darin, eine Verbindungslinie zwischen der Antike und der aktuellen Gegenwart herzustellen. Er zeigt die echte Seele Roms.
Tahar Ben Jelloun

Das Mart präsentiert in den Räumen des Renaissancegebäudes Palazzo delle Albere in Trient die Ausstellung Memorie di Adriano  [Die Erinnerungen Hadrians] des Mailänder Fotografen Carlo Gavazzeni Ricordi. Sie zeigt ca. 30 großformatige Fotoabzüge von Aufnahmen, die der Ewigen Stadt Rom gewidmet sind. Wie in der italienischen Hauptstadt, wo 3000 Jahre Geschichte übereinander geschichtet sind, überlagern sich auch in den Werken des Künstlers Zeichen und Symbole der Vergangenheit mit zeitgemäßen, alltäglichen und bekannten Ansichten. Die stimmungsvollen Aufnahmen lassen eine ganz besondere Mischung aus antiker Schönheit und Gegenwartssprache entstehen, mit Illusionen, die der Künstler selbst als "Visioni fuggitive" [Flüchtige Visionen] bezeichnet.

Die Bildsprache von Gavazzeni bringt die Vergänglichkeit zum Ausdruck, sowie dem kontinuierlichen Wandel der Zeiten, der sich in verschiedenen Phasen vollzieht. Die mit der Technik der Doppelbelichtung aufgenommenen Sujets beschreiben keinen objektiven Raum, sondern bewegen sich rückwärts durch die Zeit, um weit voneinander entfernte und über Jahrhunderte verteilte Epochen und Erinnerungen miteinander in Verbindung zu setzen. Dadurch vermitteln die Fotografien den Betrachtern den Eindruck einer Einheit aus Raum und Zeit und bieten ihnen gleichzeitig Ansichten bekannter Orte und Formen, wohlbekannte Ikonen, die tief im Gedächtnis verankert sind.

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