Cabaret Wien
Das Fotoatelier Manassé
Ausstellung - von donnerstag 16 märz 2023 | zum sonntag 18 juni 2023
- Wann
- von donnerstag 16 märz 2023 | zum sonntag 18 juni 2023
- Preis
- Erwachsene 15 €, Ermäßigt 10 € (Sammelticket für alle laufenden Ausstellungen)
- Credits
- Nach einer Idee von Vittorio Sgarbi. Projekt von Chiara Spenuso. Kurator Claudio Composti
- Wo
- Mart Rovereto
- Art
- Ausstellung
Im gleichen Zeitraum der großen Ausstellung Klimt und die italienische Kunst organisiert das Mart eine weitere Ausstellung über das Wien der 1920er Jahre, das in einer Zeit der tiefgehenden sozialen und kulturellen Veränderungen eine bedeutende europäische Kulturmetropole war. In diesem Kontext etabliert sich die Wiener Secession, deren Einfluss sich in allen Bereichen der Kultur bemerkbar macht, vom Film und der Fotografie bis zur Werbung und den Illustrierten.
Das von Olga Spolarits und Adorjan Wlassics 1920 in Wien gegründete und nach langer Zeit wiederentdeckte Atelier Manassé stellt ein einzigartiges Fotoarchiv dar. In der Ausstellung Cabaret Wien illustrieren 120 Fotografien, Filmausschnitte, Dokumente, Zeitschriftentitel und Künstlerbücher die mondäne und schillernde Atmosphäre zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Porträtaufnahmen von Protagonisten der Theater- und Filmwelt, visuelle Spielereien, Aktfotografien und exotisch angehauchte Fotos tragen dazu bei, dass sich Modernität und Extravaganz Bahn brechen.
Das Atelier Manassé, das zutiefst mit dem Ort und dem Zeitpunkt seiner Gründung verknüpft ist, skizziert so die „röhrenden Zwanziger“. Es handelt sich um eine außergewöhnliche und innovative Zeit, vor allem für die Frauen, die sich im Namen der eingeforderten Gleichheit der Geschlechter auch mit Gesten befreien, die als revolutionär angesehen werden: kurze Haare tragen, rauchen, Auto fahren und Männerkleidung anziehen. Als modernes Medium schlechthin wird die Fotografie zu einer ausgezeichneten Verbündeten der weiblichen Emanzipation. Hieraus rührt das neue Selbstbewusstsein der Protagonistinnen der Fotografien Olgas und Adorjans, die wissen, dass sie nur sich selbst repräsentieren und nicht länger bloß Musen sind.
Die Fotos evozieren häufig eine geheimnisvolle und fatale Weiblichkeit, aber auch ironische und surreale Anklänge, die die visuellen Experimente der europäischen Avantgarden aufgreifen, fehlen nicht.
Doch nicht nur berühmte Schauspielerinnen und Tänzerinnen lassen sich von Olga und Adorjan fotografieren, sondern auch der Wiener Adel. Der Ruhm und das Ansehen des Ateliers überwinden die Grenzen und erobern andere europäische Hauptstädte wie Berlin und Paris.
Nach dem Tod Adjordans im Jahr 1946 führt Olga die Arbeit bis Ende der 1960er Jahre weiter.