Besichtigungsvorschläge | Nehmen Sie sich Zeit

Im Mart sind mehrere Hunderte von Werken ausgestellt. Um sie in Ruhe betrachten und genießen zu können, benötigt man ein wenig Zeit. Wenn Sie zum ersten Mal hier sind, empfehlen wir Ihnen einen ca. einstündigen Rundgang zu einigen Meisterwerken, die aufgrund ihrer multisensorischen Eindrücke besonders sehenswert sind. Bei Ihren nächsten Besuchen können Sie dann noch viele weitere Highlights aus unseren Kollektionen entdecken.

Konzentrieren Sie Ihren Blick nun auf die unendlich vielen farbigen Punkte der Malerei von Luigi Bonazza. Der Künstler nutzte die pointilistische Technik, um die Farben seiner Gemälde in Schwingung zu versetzen und ihre Helligkeit und Strahlkraft hervorzuheben. Von Weitem sind sie kaum wahrnehmbar, doch aus der Nähe kann man entdecken, dass die Farben durch die Kombination vieler verschiedenen Nuancen entstehen.

Luigi Bonazza, "Ritratto di Italia Bertotti", 1923
Ph. Mart, Jacopo Salvi

Luigi Bonazza, "Ritratto di Italia Bertotti", 1923
Luigi Bonazza, "Ritratto di Italia Bertotti", 1923, Öl auf Leinwand, Mart, Privatsammlung

Zu den berühmtesten Werken unserer Kollektionen gehört sicherlich “Le figlie di Loth” von Carlo Carrà. In diesem faszinierenden und mysteriösen Gemälde beschäftigt sich der Künstler, der zur Entstehungszeit des Werkes bereits ein bekannter Vertreter des Futurismus war, mit der Lehre Giottos und anderer alter Meister der italienischen Malerei.

In der Tat kann man auf dem Gemälde einige Elemente erkennen, die an die Fresken Giottos erinnern, wie zum Beispiel die Pastellfarben, die langgezogenen und stilisierten Figuren oder die Fluchtlinien am Boden, die auf die sogenannte ‚empirische Perspektive‘ Bezug nehmen.

Carlo Carrà, "Le figlie di Loth", 1919

Carlo Carrà, "Le figlie di Loth", 1919
Carlo Carrà, “Le figlie di Loth”, 1919, Öl auf Leinwand, Mart

Daneben befindet sich eine dreidimensionale Reproduktion, dank der auch blinde Menschen dieses Meisterwerk von Carrà erfassen können. Nutzen auch Sie Ihren Tastsinn, Sie werden erstaunt sein, wie sich die Wahrnehmung ändert, wenn Sie das Bild nicht nur betrachten, sondern auch mit den Händen berühren!

Ph. Mart, Rachele Carloni


"Le figlie di Loth" dreidimensionale Reproduktion

Die Futuristen liebten die Geschwindigkeit, doch um ihre Arbeiten wirklich zu verstehen, muss man sie ganz genau betrachten. Ein Beispiel dafür sind die zahlreichen Schriftzüge, die Gino Severini in sein Bild "Cannoni in azione" aufgenommen hat. Die französischen und onomatopoetischen Ausdrücke sind Anklänge an die Kriegsgeräusche.

Gino Severini, "Cannoni In Azione", 1915

Gino Severini, "Cannoni In Azione", 1915
Gino Severini, "Cannoni in azione", 1915, Öl auf Leinwand, Mart

Im zweiten Stockwerk empfiehlt sich ein Abstecher ins Zwischengeschoss, wo verschiedene Fotoaufnahmen die Entstehungsgeschichte des Mart beschreiben, die das Projekt, seine Errichtung und seine Aktivitäten dokumentieren. Besonders gut kann man den architektonischen Entwurf von Mario Botta am Holzmodell des Museumskomplexes nachvollziehen.

Ph. Mart, Jacopo Salvi


Entlang der sanft ansteigenden Treppenstufen der Galerie kann man auf einer Seite einen schönen Ausblick auf die Piazza genießen und auf der anderen Seite die Installation von Douglas Gordon mit dem Titel "Prettymucheverywordwritten,spoken,heard, overheardfrom1989…" bewundern. Der britische Künstler hat den Raum mit Wörtern und Sätzen gefüllt, die ihm im Laufe seines Alltagslebens begegneten. Darunter befinden sich sicherlich auch einige, in denen sich die Besucher selbst wiedererkennen.

Douglas Gordon, "Prettymucheverywordwritten, spoken, heard, overheard from 1989...", 2006
Ph. Mart, Alessandro Nassiri

Douglas Gordon, "Prettymucheverywordwritten, spoken, heard, overheard from 1989...", 2006
Douglas Gordon, "Prettymucheverywordwritten, spoken, heard, overheard from 1989...", 2006, Kunstinstallation, Mart