Anlässlich des zweihundertsten Todestages des Künstlers feiert das Mart das Erbe eines der größten Bildhauer-Genies aller Zeiten: Antonio Canova (1757 - 1822). Eine große Ausstellung erforscht die Aktualität seines Werks in den zeitgenössischen Ausdrucksweisen, von der Fotografie zu den neueren bildhauerischen Erfahrungen, und hebt Zusammenhänge, Dialoge, Kontinuität und Kontraste vor.

Mit seinem Werk hat Canova das Ideal einer ewigen Schönheit verkörpert, die auf den Prinzipien Harmonie, Maß und Gleichgewicht basiert, und gilt als herausragendster Vertreter des italienischen Klassizismus. Seine Forschung ist reich an Verweisen auf die Vergangenheit, öffnet sich der Zukunft und hinterlässt ein ästhetisches Ideal, das bis heute Bestand hat.
Mit über 200 Werken erforscht die Ausstellung, wie dieses Erbe die zeitgenössischen Ausdrucksweisen beeinflusst hat, und präsentiert einige der bedeutendsten künstlerischen Erfahrungen im Bereich der Fotografie und der Bildhauerei, auf der Suche nach einem Schönheitsideal in unterschiedlichen Ausformungen entlang des Ausstellungspfads: von der Imitation über die Verherrlichung bis hin zur Infragestellung und zur Negierung.

In einer Ausstattung, in der Weiß und Schwarz dominieren, ist der Körper der wahre Protagonist. Während einige der Künstler in der Ausstellung beschlossen haben, ihn zu idealisieren oder zu ästhetisieren, beschreiben andere eine anti-kanonische und „anti-canovianische“ Schönheit, die sein Gegenteil betrachtet und enthält. In beiden Fällen ist der Körper Ikone.
Die Ausstellung ist in fünf Bereiche untergliedert, in denen Werke von Canova und von zeitgenössischen Künstlern nebeneinander gezeigt werden. In den Arbeiten einiger Künstler aus dem vorhergehenden Jahrhundert wird die Praxis der Bildhauerei zur Übung der Virtuosität und Ausdruck einer Forschung, die den canovianischen Kanon erneuert und ihm Aktualität verleiht. Der zentrale Bereich der Ausstellung präsentiert eindrückliche Dialoge zwischen Canova und den größten Aktfotografen des zwanzigsten Jahrhunderts: Helmut Newton; Jean-Paul Goude, Robert Mapplethorpe, Edward Weston, Irving Penn, Horst P. Horst. Eine regelrechte Forschung zur Perfektion der Technik und der Form. Als Gegenpol fungieren jene Fotografen, die Forschungen mit umgekehrten Vorzeichen betrieben haben, wie Miroslav Tichý, Jan Saudek, Joel-Peter Witkin and Mustafa Sabbagh. Nicht zuletzt gibt es einen Bereich im Zeichen der Fotografen, die ihr Objektiv der Dokumentation und der Interpretation der Kunst von Canova gewidmet haben: die Gebrüder Alinari, Aurelio Amendola, Paolo Marton, Massimo Listri, Luigi Spina.

Auf der Piazza des Museums mit dem Brunnen in der Mitte begegnet das Publikum dem Werk des Bildhauers Fabio Viale, der seit einigen Jahren die Meisterwerke der klassischen Meister neu erfindet, indem er sie tätowiert.

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